Reichsabtei-Denkmal
Zur Geschichte: 789 Gründung des Frauenklosters Herford durch den Edeling Waltger.
823 Erhebung zur Reichsabtei durch Kaiser Ludwig den Frommen. Vor 850 Übertragung der
geistlichen Rechte an den Papst. Die Äbtissin untersteht von nun als Reichsfürstin direkt
dem Reich und kirchlich dem Papst.
Bis 1170 Bildung einer Bürgergemeinde mit Stadtrecht. 1256 übernimmt die Stadt den Schutz
der Reichsabtei. Ab jetzt bis um 1530 gemeinsame Regierung von Reichsabtei und sich ent-
wickelnder Reichsstadt: einmalig in Deutschland!
1652 widerrechtliche Besetzung der freien Reichsstadt Herford durch Brandenburg(-Preußen).
Die Fürstabtei bleibt bis 1802 reichsfrei, dann Eingliederung in das Königreich Preußen.
Ende der tausendjährigen Reichsfreiheit Herfords.
Zur Deutung: Die Denkmal-Anlage gliedert sich in drei Elementen: die torartige Stelen,
den von zwei Säulenreihen begrenzten Meditationsraum und die Doppelfigur Abtei/Stadt:
Die beiden auf Sandsteinsockeln ruhenden bronzenen Stelen- die Kaiserstele sowie die Papst-
stele- symbolisieren Reichsfreiheit und Papstunmittelbarkeit.
Die Meditationsraum versinnbildlicht it seinen Basaltsäulen 14 stehende und kniende, hoch-
adelige Stiftsdamen und mit den Sandsteinblöcken 4 Priester, die das Stiftskapitel bildeten.
Krönung der Denkmal-Anlage ist die bronzene Doppelfigur Abtei/Stadt:
Die Fürstäbtissin, gleichsam als kraftvolle Urmutter dargestellt, setzt ihren Fuß auf schlangen-
artiges Getier (Gründungslegende). Das aufgeschlagene Buch mit dem Grundriß des Münsters
weist auf den Ursprung hin. Der Bürgermeister auf ihrem Schoß zeigt das enge Mutter-Sohn-
Verhältnis von Reichsabtei und Reichsstadt Herford. Symbolish für die drei Stadtteile trägt er das
Altstädter Rathaus, die Radewiger und die Neustädter Kirche.
Am Sockel der Skulptur deuten Reichsadler, Herforder Wappen und der Anfang des Herforder
Eides (um 1375) noch einmal auf die alte Reichsfreineit hin.
Stifter: Heinrich Wemhöner
Bildhauer: Wolfgang Knorr
1998
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